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9 Dinge, die ich auf die harte Tour lernen musste

Als Künstler und Selbstständiger musste ich im Laufe der Jahre viele Lektionen auf die harte Tour lernen. Einige dieser Erkenntnisse haben mich überrascht, andere waren echte Rückschläge, aber letztendlich hat mich jede einzelne davon weitergebracht. Hier sind die 10 wichtigsten Dinge, die mir aus meinen Erfahrungen geblieben sind:


  1. Manchmal führen große Rückschläge zu deinen wahren Zielen.

    2013 habe ich in einem professionellen Theaterensemble namens europeangrouptheater gearbeitet. Wir standen kurz vor der Premiere im Volkstheater, einer der bedeutendsten Bühnen in Wien. Alles war zu Ende geprobt, jeder hat sich auf die Aufführungen gefreut, doch dann wurden uns von der Regierung alle weiteren Gelder gestrichen und das Stück "70 Meilen zum Paradies - Sehnsucht Lampedusa" im Keim erstickt. Die Premiere wurde abgesagt, die anderen Aufführungen ebenso. Lediglich zwei Vorpremieren durften wir aufführen. Meine damalige Schauspiellehrerin erlitt einen Burnout, daraufhin löste sich das Ensemble auf, und plötzlich stand ich ohne Theaterprojekt oder sonst irgendeine kreative Arbeit da. Doch durch dieses schicksalhafte Ereignis erst fand ich zum Camera Acting – und erkannte, dass dies eigentlich immer das war, was ich wirklich machen wollte. Nichts passiert ohne Grund, denn manchmal führen die größten Enttäuschungen genau dahin, wo man hingehört.


  2. Vergleiche sind der Tod jeder kreativen Seele.

    Es wird immer jemanden geben, der schneller wächst, bessere Qualität liefert oder die cooleren Ideen hat. Aber ich habe auf die harte Tour gelernt, dass es nichts Schlimmeres gibt, als sich selbst ständig mit anderen zu vergleichen - oft natürlich auch unwillkürlich. Wenn du dich nur darauf fokussierst, was andere machen, zerstörst du deine eigene Kreativität, da keine Kapazität und Weitblick mehr für die eigenen Skills und Projekte bleibt. Stattdessen solltest du auf dich selbst und deine eigenen Fähigkeiten achten. Niemand kann dir das nehmen, was dich einzigartig macht. Mir persönlich geht es zum Beispiel darum, etwas zu erschaffen, das den Menschen gefällt – nicht darum, jemanden zu kopieren. Besonders durch die Arbeit an meinem YouTube-Kanal habe ich verstanden: Wer nicht dran bleibt, erreicht nichts. Nach jedem Erfolg kommt ein Moment, in dem du herausgefordert wirst, und dann entscheidet deine Disziplin, ob du weitermachst oder nicht.


  3. Meditation ist kein Wettlauf, sondern ein Weg.

    Ich meditiere gerne, weil ich den Benefit für mich erkenne. Für mich sind geführte Meditationen eine fabelhafte Möglichkeit, wirklich zur Ruhe zu kommen und emotional zu heilen - aber auch geistig. Meditation ist auch nach 2 Jahren für mich immer noch ein Lernprozess – und ich brauche noch viel Übung. Aber was ich dabei gelernt habe, ist, dass es nichts bringt etwas erzwingen zu wollen. Meditation ist eine Reise in sich selbst, und der Weg ist das Ziel. Sobald man versucht, Fortschritte zu erzwingen, verliert man den eigentlichen Sinn einer Meditation.


  4. Kreative Blockaden sind ein fester Bestandteil des künstlerischen Lebens.

    Egal ob du Musiker, Autor oder Schauspieler bist – kreative Blockaden gehören dazu. Die große Frage ist nur: Wie gehst du damit um? Meiner Erfahrung nach gibt es zwei Möglichkeiten. Das "Brechstangen"-Prinzip, oder das psychisch auslaugende Wartespiel. Beim "Brechstangen" -Prinzip drischt man einfach so lange auf die Arbeit ein, bis einem der Knopf wieder aufgeht, egal wie schlecht die Ergebnisse sind. Oder ich mache das Gegenteil und warte das Tief aus. Letzteres ist jedoch definitiv die psychisch auslaugendere Variante. Meine längste musikalische Blockade dauerte beispielsweise anderthalb Jahre, und in dieser Zeit habe ich oft gezweifelt, ob ich jemals wieder Musik machen werde. Das sind die Momente, in denen man tief gräbt und sich fragt, ob man überhaupt dafür gemacht ist, bis dann plötzlich aus dem Nichts ein so krasses Projekt aus deinen Augen schießt, dass du alleine davon wieder Schwung für Monate bekommen kannst.


  5. Schlechte Kommunikation führt zu schlechten Ergebnissen.

    Meine erste Synchronarbeit war für einen Animationsfilm aus Bangladesch, Tomorrow. Ich habe die Rolle des Vaters gesprochen, und während der Arbeit merkte ich, dass der Kunde nicht zufrieden war – aber er hat nie gesagt, womit er unzufrieden ist. Das Ergebnis war, dass ich unzufrieden mit meiner Arbeit war, weil ich wusste, dass es besser hätte laufen können. Kommunikation ist das A und O, egal ob du der Künstler oder der Kunde bist. Lerne zu sagen was du möchtest, was du brauchst, ansonsten leidet ganz schnell das Ergebnis darunter - oder schlimmer noch, die zwischenmenschliche Beziehung. Offen- & Direktheit goes a long way. Sprich über deine Erwartungen und die der Anderen, sofern sie involviert sind.


  6. Man muss nicht alles alleine machen.

    Ich war lange Zeit ein Einzelgänger – und bin es in vielerlei Hinsicht immer noch. Doch durch meine Arbeit auf YouTube habe ich gelernt, dass es manchmal sinn- & wertvoll ist, andere einzubeziehen. Gerade auf YouTube brauche ich oft die Stimmen anderer, und das war eine große Lektion für mich. Es ist nicht immer die beste Lösung, alles alleine machen zu wollen. Kollaborationen kann neue Türen öffnen und dich auf kreative Wege führen, die du alleine vielleicht nicht gefunden hättest. Man muss nur ein wenig seinen Horizont dazu öffnen und ein wenig flexibel und bereit für Neues sein.


  7. Motivation kommt nicht vor der Arbeit – sie kommt währenddessen.

    Ein großer Fehler, den ich oft gemacht habe, war darauf zu warten, motiviert zu sein, bevor ich mit der Arbeit anfange. Das trifft auf sämtliche Arbeiten zu. Einen Song zu machen, zu meinem Job zu gehen, diese Geschichte aufzunehmen, mich bei dieser Person zu melden, etc. Aber die Wahrheit ist: Motivation kommt meistens, wenn du schon mitten in der Arbeit steckst. Du kannst nicht darauf warten, dass dich die Muse küsst, bevor du anfängst. Küss du sie! Du musst anfangen – und dann wird es öfter als nicht ein Selbstläufer. Jeder, der darauf wartet, motiviert zu sein, um loszulegen, legt letztlich nicht los. Fang einfach an, und du wirst sehen, dass die Motivation im Prozess entsteht. Ein cooles Prinzip dazu den Schweinehund zu überwinden ist das "8 - Minuten Prinzip". Fange an, deine Aufgabe zu machen, egal wie wenig Bock du drauf hast. Meistens reichen 8 Minuten konzentrierte Arbeit aus, um dich auf deine Aufgabe anzufixen, denn das Gehirn bricht ungern angefangene, nicht vollendete Aufgaben ab.


  8. Durchhalten ist wichtiger als Talent.

    Es ist nicht immer der Talentierteste, der erfolgreich ist – es ist derjenige, der dran bleibt. Besonders in kreativen Berufen ist Disziplin wichtiger als alles andere. Es gab Momente in meiner Karriere, da wollte ich aufgeben, weil es einfach nicht voranging, egal was ich auch versucht hatte. Aber ich habe gelernt, dass Erfolg selten über Nacht kommt. Das ist die Ausnahme. Es ist das Durchhalten, die Disziplin, die dich zum Ziel bringt, nicht das Warten auf die perfekte Gelegenheit oder den perfekten Moment. Außerdem habe ich gelernt nicht jeder einzelnen Möglichkeit nachzujagen wie ein Irrer und damit wertvolle Zeit und Energie zu verschwenden, sondern einen metaphorischen Ort zu schaffen (mit zum Beispiel dieser Website, einem gesunden Netzwerk usw.) um die Möglichkeiten anzuziehen. Stell dir eine Möglichkeit wie einen Schmetterling vor. Statt jetzt das Netz auszupacken und nur noch diesem einen Schmetterling nachzujagen, Zeit und Energie aufzuopfern bis du ihn hast, oder er dir entwischt ist - könntest du stattdessen einen Blumengarten kultivieren und so die Schmetterlinge zu dir kommen lassen. Und dieser Blumengarten ist deine ganze Arbeit an dir selbst und höchst individuell.


  9. Kreativität ist ein Kreislauf aus Höhen und Tiefen.

    Es gibt Momente, in denen du das Gefühl hast, du könntest die ganze Welt erschaffen, und dann gibt es Zeiten, in denen du an allem zweifelst. Kreative Arbeit ist kein linearer Prozess – sie verläuft in Wellen. Du musst lernen, die Tiefen zu akzeptieren, denn sie gehören genauso dazu wie die Höhen. Ohne die Tiefen wüssten wir schließlich nicht, was eine Höhe bedeutet. Das habe ich während meiner musikalischen Blockadezeit schmerzhaft gelernt, aber rückblickend war es eine wichtige Lektion: Jeder kreative Tiefpunkt ist nur vorübergehend, egal wie lang er auch erscheinen mag.





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©2024 Jannis Luiskandl

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